Samstag, 10. Januar 2015

Loslassen.de

Dass wir uns in Badami von unseren Mopeds verabschieden sollten, war uns bei der Anreise noch nicht klar! Stefans Tenere, die die letzten 16.000 km tapfer durchgehalten hatte bekam das erste Probleme - sie ging aus sobald man die Kupplung gezogen hat. Sie hatte wohl in Pakistan schon mal angefangen zu husten, aber das hatte sich eigentlich gelegt. Nun wars wieder da - gut - dann machen wir eben alle Siebe und Filter sauber. Leider hat Stefan keine Ersatz-Einspritzdüse mit, was uns am Ende zwei Tage und ihn eine Woche kosten sollte!






Nachdem die Filter sauber waren, stellte sich die Kleene leider quer und sprang gar nicht mehr an. Na toll! Also am nächsten Tag mit Stefan und meiner Enfield nach Baglkot, der nächsten Stadt, wo wir die Einspritzdüse reinigen lassen wollten! 😣😄

Die ersten 3 Stunden verbringen wir damit von einer Werkstatt zur nächsten zu fahren und mit Händen und Füßen nach einem Ultraschallbad bzw. einem Einspritzdüsenreinigungsgerät zu fragen! Nichts leichter als das!!! 😂😂😂

Hunger macht schlechte Laune und deshalb gibt's erstmal ein hervorragendes Essen am Straßenrand - Reis mit Gemüse vom Blechteller und Löffel, die sich anfühlen, wie die Löffel, die wir vom Bleigießen kennen - meeeega dünnes Material. 😄 Aber wenn eins mal sicher ist, dann dass das Essen das geilste und gesündeste ist, das ich bisher kennen gelernt habe. Hab mittlerweile ungefähr 5,5 Kilo verloren und hab mich nie besser gefühlt. Keine Probleme. Nichts. 👌 1,2 Milliarden Vegetarier wissen eben, wie man gut ißt! 😉

Was auch interessant ist - wenn man wirklich gutes veg Essen bekommt, so dass einem nichts fehlt und Kühe, Ziegen und Schweine genauso zum Straßenbild gehören, wie Hunde und Affen, ist es absurd zu sagen: Ich könnte mega gut essen gehen, oder ich kann Dich töten, um dich zu essen!!! 😶

Nach dem Essen und zwei weiteren Ecken stehen wir plötzlich vor einem Yamaha-Showroom mit angeschlossener Werkstatt! YUHU! 
... als wir erstmal ein Foto von der Tenere zeigen müssen, weil sie nicht mal wissen, wie der Bock aussieht, relativiert sich das yuhu natürlich ein wenig! 😣😂 

Die nächsten 1,5 Stunden verbringen wir mit echten, aber leider erfolglosen Bemühungen uns zu helfen und einigen Chai. Nach einer weiteren Stunde in der Stefan dann mit einem Mechaniker zum nächsten Bosch Service fährt und ich ein paar weitere Chai mit dem Chef vom Yamahashop habe, steht ein strahlender Stefan wieder vor mir.
"Sie hatten zwar kein Ultrashallbad, aber sie haben die Düse Indian Way sauber bekommen!"
Zuversicht ist die halbe Miete! 😄
"Öhöm - ich hab nur leider meinen Rucksack im Boschcenter liegen lassen! Der Rucksack fiel aber eh schon halb auseinander - außerdem war da nur ne Flasche Wasser drin!"
"Sonst nichts? Sicher?"
"Sonst nichts! Sicher!"
"Dann los?"
"Ja los!"
"Gut!"

Die Rückfahrt war Mega geil - leere Straßen, gute Luft und wir cruisten schön mit 80 zwischen den Ziegenherden und den vereinzelten Kühen zurück richtung Badami. Heeeerlich! 

Am Hotel angekommen, höre ich nach wenigen Minuten schon das erste leise "FUCK!"
"Was' los?" 
"Mein Schlüssel war auch im Rucksack!"
"DOH!!!"

Ok, dann rufen wir eben da an und sie sollen den Rucksack mit nem TukTuk-Fahrer schicken. Wird schon gehen! Wir können ja mit dem Ersatzschlüssel weiter machen.

Höchste Zeit fürs zweite FUCK! 😄 

Stefan packt die gereinigte Einspritzdüse aus und es ist ihm anscheinend durch gegangen, dass irgendwo ein O-Ring abhanden gekommen ist!!! YIIII-HA!

Das war der Moment wo ich ausgestiegen bin. Dachte ich. 
Ich gab Stefan den Schlüssel - er soll sich beeilen, weil er auf jeden Fall in die Nacht kommen wird.
Er fährt los und ich schnapp' mir mein iPad, gehe im Garten nach vorne, wo ich WiFi-Empfang hab und will endlich mal wieder ein bisschen Blog schreiben.
Kaum stehen die Stühle parat, ich bin eingeloggt und wills mir gerade gemütlich machen, klingelt mein Telefon - Stefan dran! 
"Ähm Behrang, ich mag es dir ja gar nicht sagen, aber dein Bock fährt plötzlich nur noch 60 km/h!" 
Völlig selbstsicher, sagte ich ihm nur, dass er dann entweder gaaaaanz langsam nach Hause kommen soll, oder noch besser, er soll bitte einen Truck anhalten und sich her bringen lassen. Ich mach den Vergaser dann hier sauber - das Spielchen kenn ich schon. Und bestelle mir ein Chai Masala!

Kaum sitze ich wieder und hab meinen Hintern zurecht gerückt, klingelt mein Telefon wieder! 
Mein erster Gedanke - wenn ich nicht dran gehe, ist auch nichts passiert! 😂😂😂
"Ja?!"
"Ähm, also, ich, naja ... Also ich hatte Hilfe von einigen Einheimischen und wir haben die Enfield wieder an bekommen. Dann bin ich ganz vorsichtig - vielleicht 500 Meter gefahren - dann gabs einen lauten Knall und jetzt ist sie aus und es liegt ungefähr ein Lieter Öl unterm Motorrad! 😕"

Das war dann der Moment wo ich den Chai wieder abbestellte und mit Flipflops direkt los bin zum nächsten TukTuk Fahrer. Bis ich einen gefunden hatte, der bereit war die 22 Kilometer nachts zu fahren und wir ihn nach eher 30 Kilometer gefunden hatten stand er schon in einer "Werkstatt" - naja es war eher eine Wellblechhütte mit Schlammboden, einem krummen Schraubenzieher und einer verrosteten Zange. Ganz geil denke ich mir. Je näher ich komme desto genauer ich sehen, wie sie völlig deletantisch am Motorrad runfrickeln. 
Mit einem kurzen Knall platzte mir der Kragen.
Kurzer Hand mal alle freundlich, aber sehr bestimmt zur Seite geschickt - inklusive "Mechaniker", Taschenlampe zwischen die Zähne und mit dem Bordwerkzeug die Zündkerzen raus gedreht, um mir ein Bild vom Kolen zu machen. Mega verrußt und Metallbrösel kleben an der Zündkerze! ÄÄÄÄÄGGG!!! Wer technisch etwas versiert ist, weiß das das alles andere als gut ist. Kickstarter getreten - FlumpFlumpFlumpFlumpFlump! Auf Deutsch - der Kolben ist hin und hat wahrscheinlich den Zylinder mitgerissen!
Alle um mich rum wackeln nur noch mit dem Kopf und sagen, dass sie nicht helfen können! 
ACH!
Stefan versinkt mittlerweile schon im Erdboden. 
Aber Hand aufs Herz, was bringt es wenn ich jetzt mit dem Finger auf jemanden zeige und mich aufrege? Dadurch erwacht mein Moped auch nicht wieder zum Leben. Und wer weiß, ob es nicht so oder so passiert wäre und er nur Pech hatte?
Dann lieber die Energy in eine Lösung investieren. Wir stehen im nirgendwo 30 Kilometer von zu Hause, 90 Kilometer vom nächsten Enfield Showroom, also offizieller Werkstatt und mittlerweile ist es schon neun und stockfinster. Ein LKW ist nicht mehr auf zu treiben, also bleibt nur eine Lösung - abschleppen. Mir wars mit Flipflops, Hippiehose und T-Shirt sowohl zu kalt, als auch zu gefährlich mich von einem TukTuk abschleppen zu lassen. Und ich wollte auch nicht dass Stefan es macht, aber er versicherte, dass es kein Problem sei und wir besorgten ein Seil. Bzw. es wurde ein Seil besorgt - auch mitten im nichts hat man Zuschauer, ungefähr 15 ... oder so. 😄

Ein Junge wurde los geschickt, um ein gutes Seil zu holen. Ich gab ihm 30 Rupies, damit er los ziehen konnte. Als er wieder kommt, gibts Gelächter unter den indischen Jungs und als ich den älteren Herrn, der Englisch konnte und schon die Hälfte der Zeit übersetzte, fragte, was los sei, sagte er, dass das Seil jetzt doch 50 gekostet hätte und der Junge sich nicht trauen würde mehr zu nehmen. Ich habe gelacht und machte ein Scherz, dass sie mir mein letztes Geld nehmen würden und dass ich gar kein Geld mehr zum Essen hätte. Plötzlich wurde der ältere Herr etwas ernster und fragte mich, ob ich denn jetzt kein Geld mehr zum Essen hätte. Ich habe so schnell gar nicht geschnallt und lachte und sagte ja, heute Abend gibt's nur Chabati mit Chai für mich. "How much money you Need?" fragt er mich ganz ernst.
Er hätte mir ernsthaft Geld gegeben. 😳 Ich hab mich natürlich herzlich bedankt und meinte, dass ich nur gescherzt hätte und alles gut wäre. Beiindruckend, finde ich. Ich mein' wir reden hier von wirklich armen Leuten, die in kleinen Dörfern leben und wirklich nichts haben!

Die Rückfahrt war abenteuerlich. Stefan hing ungefähr mit einem Dreiviertel Meter Abstand an der Stoßstange der Ape und los gings. Ich saß dann hinten und hab ihm Handzeichen gegeben, wann Schlaglöcher und Bumper kommen, damit es ihn nicht überraschend trifft und es ihn aus dem Sattel hebt. Alter Schwede, was für ein Ritt!!!


...irgendwas in mir sagt, dass ich mich schon mal mit dem Gedanken anfreunden kann, los zu lassen und den Rest der Reise mit Bus und Zug zu machen. 
Der Affe im Kopf tobt, während ich versuche mich mit dem Gedanken an zu freunden! 😩😄

...naja, schauen wir mal - noch haben wir es ja nicht schwarz auf weiß! 😉

Montag, 29. Dezember 2014

Was bisher geschah

Oh Mann, es ist viel passiert und die Berichtsheftnummer funktioniert nicht. 😄 😚🎶

Ich kann ja mal versuchen etwas zusammen zu fassen...
Wir haben Stefan in einem Nationalpark getroffen, haben zwei Safaris gemacht und dabei leider keine Tiger gesehen. Wer seinen Tiger zu Hause zurück lässt, kriegt keine neuen zu sehen - hmpf! 😩😄
Und meine Enfield hat mittlerweile ein neues Ritzel, der Vergaser musste zweimal gereinigt werden und ein Komplettservice war auch nötig, weil sie immer wieder das Gas nicht annahm und nur noch 65 km/h fuhr. Und inzwischen haben mir auch genügend Mechaniker gesagt, dass es eine echte Scheißidee ist bei einer 500er den Einspritzer durch einen Vergaser von einer 350er zu ersetzen! Aber gut - so ist es jetzt! Solange sie weiterhin ihre 80-90 km/h fährt ist ja alles ok!

Also alles parat und es geht weiter. Aufgrund der schon erwähnten riesigen Distanzen, ist es Zeit wieder Zug zu fahren!
Wir kennen die Prozendur ja schon und es geht dadurch kein bisschen schneller! Nur dass wir wissen was zu tun ist, schneller geht es deswegen nicht. Die Mopeds sind verpackt und die Formulare ausgefüllt und schon 3 Stunden später sitzen wir auf der Dachterasse unserer Pension und lassen es uns gut gehen bis wir abends in den Zug können.

Was uns bis dahin nicht klar war, war dass man zwar am selben Tag der Abreise ein Zugticket bekommt kann, aber keinen festen Liegeplatz hat und auf eine Nachrückerliste gesetzt wird. Um 20 Uhr steht dann ausgeschrieben, welche Plätze man bekommen hat. Oder eben NICHT! 😳 😄
Hm... 15 Stunden auf den Taschen an der offenen Zugtür sitzen ist jetzt nicht verlockend!
Sebastian war für eine halbe Stunde lang dem Herzklappenabriss nah, beruhigte sich aber irgendwann wieder und wir ließen alles auf uns zukommen. Im Zug stellte sich natürlich raus, dass alle Betten belegt waren und wir nu irgendwie etwas blöd mit all unserem Geraffel genau da standen. 
Das ist dann in der Regel mein Part, den Jungs zu sagen, dass sie sich jetzt mal hier hinsetzen sollen und ich mich drum kümmere! 😎 Haha! Es gibt immer eine Lösung! 😄
Eine halben Stunde im Zug auf und ab laufen und einige flüchte Bekanntschaften später hatte ich dann den richtigen Mann vor mir stehen, der standardmäßig erstmal skeptisch mit dem Kopf wackelte, um mir dann zu sagen, dass er 1500 Rupien von mir bekommt und wir dafür 3 Betten. Wusste ich es doch! 😁

Nochn büschn quatschen, Kippen auf dem Klo rauchen und ab in die Horizontale.
Ich mag die Indischen Züge! Man schläft großartig und der Entertainmentfaktor ist auch nicht ohne - super! 👌





Sebastian fühlt sich irgendwie besser, wenn "Aufträge" geplant sind - also hatte er mit Stefan schon ein Hotel in Mumbai klar gemacht, so dass wir direkt mit dem Taxi hinfahren und Einchecken konnten. Anschließend holen wir dann OHNE GEPÄCK unsere Böcke ab und lassen uns schöööön vom hiesigen Straßenfeiseur rasieren! Mega gut. Nur, dass der Bängel so schnell war, dass mein Bart um die Hälfte gekürzt war, bevor ich reagieren konnte! 😣😄😄😄



Mittlerweile ist es schon Abend und die Jungs wollen verständlicher Weise einen Bombai-Gin trinken. Wenn man schon mal da ist! 😄

Gut, wir sind in der Bahnhofsgegend, aber es muss ja irgendwo eine Bar geben, wo man entspannt einen Gin-Tonic bekommen kann! Neeeein! 😄 Es gibt Läden, Restaurants, Chai-Läden und Bars mit Schwarzer Tür und freundlichen Türstehern. Hm, ok, denke ich mir - es ist wahrscheinlich eher ein Club oder sowas... 
Als sich die zweite Tür öffnet, hab ich das Gefühl, dass mir das Trommelfell raus ploppt - und dabei höre ich schon schlecht! 😳 Die vollkommen übersteuerte Musikanlage beschallt einen großen Raum mit einer kleinen Bühne in der Mitte, auf der ein paar "Musiker" playback spielen und eine Frau unsynchron die Lippen bewegt. 
"Ok, das ist schon mal nicht der Grund, warum die Menschen hier sind!" 
Dann fällt uns auf, dass a) nur Männer an den kleinen Tischen sitzen, die rings um die Bühne aufgestellt sind und b) Frauen in ganz normalen Saris mit auf der Bühne stehen und Geldbündel in den Händen halten!?!?
Im ersten Moment kann man sich schon vorstellen, was das hier ist, aber es zieht sich weder jemand aus, noch passiert irgendwas anderes. 
Gin Tonic gab es auch dort keinen, also bleiben wir nur auf ein Bierchen und einer Cola bis wir zumindest das Konzept durchblickt haben.
Es handelt sich wohl um eine Kontaktbörse/Puff-Irgendwas. Die Männer geben den Mädels so lange Geld, bis sie meint ihre Mindestsumme erreicht zu haben, schmeißt das Geld dann in die Luft und entscheidet dann, wem sie ihre Kontaktnummer gibt. Was dann passiert wissen wir nicht. Das Geld wird auf jeden Fall von den Kellnern vom Boden aufgesammelt und es geht wieder von vorne los... 

Wir trinken relativ schnell aus und gehen bevor unsere Ohren anfangen zu bluten...
Also zurück zu unserem Schuhkarton - Mumbai ist extrem teuer und das günstigste was wir bekommen haben war ein 3 x 2 Meter Zimmer, in dem 3 betten standen - für das dreifache der eher edleren Hotels. 

Am nächsten morgen geht's früh los Richtung Aurangabad. Einer Stadt, die für ihre Caves bekannt ist. Das sind mehr als 34 hinduistische, budistische und chinesische Tempel und Grabstätten, die aus dem Felsen gehauen sind. Ich musste mir immer wieder sagen, dass es ECHT ist, was ich da sehe. Ich kannte sowas nur aus Indiana Jones Filmen und Freizeitparks. Echt beeindruckend! 😳





Ich poste mehr Bilder, wenn ich wieder zu Hause bin und einen richtigen Rechner vor mir hab. 
Schönen Gruß an die Blog-App-Programmierer - das Einfügen von Bildern ist mal echte Scheiße! 😄

Von Aurangabad aus ging es weiter nach Badami, wo wir Ulf und Berna treffen wollten - Stefan kennt sie noch aus Pakistan und sie sind mit einem 10 Tonner 4x4 Lkw unterwegs, wo im Prinzip ein Haus drauf steht. 😄
Es erwartete uns ein 2 1/4 Tagesritt durch kleine Dörfchen, die seit Jahren keine Fremden gesehen haben und wir bei jedem Stop 50 interessierten Indern Rede und Antwort stehen müssen... 😄

"Werr yu from? Watts yor neem? Yu like India? Werr yu go? Hau long India?"

Stefan und ich sind irgendwann dazu über gegangen alle Antworten auf einmal zu geben! 😄

Also wenn die Frage kam "Werr yu from?" War die Antwort "Germany, Behrang, yes, very nice, south, two months, one month left" 😄

Sie haben meistens gelacht, haben mit dem Kopf gewackelt und hatten alle Infos auf einmal... 😂😂😂

Samstag, 20. Dezember 2014

Arrivé á la maison

Die Fahrt nach Pushkar war ein Genuß - wenn man von den ersten 2 Stunden absieht! Es ist halt Winter. Auch in Nordindien. 






Pannenfrei kommen wir in Pushkar, bei der Empfehlung von Doron an Hotel an. Clemon, ein Hippieesker Raeggie-Franzose mit Vollbart strahlt uns schon an und fragt ob wir die Jungs aus Delhi wären und ob wir eine Panne hätten. 
Doron hatte offensichtlich seinem Finnischen Freund Thomas Bescheid gegeben, dass wir auf dem Weg sind und das hatte sich rum gesprochen. 
Das Hotel ist wunderschön, mit einfachen Zimmern und einem riesigen Garten direkt am heiligen See, kann man es sich gut gehen lassen. Eine unglaublich familiäre Stimmung schlägt uns entgegen und ich hab das zweite Mal auf der Reise das Gefühl auf "unserem" Hof angekommen zu sein.









Schnell Freunden wir uns mit Clemon, seinen Mitarbeitern Pushkar und Aschisch (ja, die Jungs heißen wirklich so), Thomas und zwei weiteren Französinnen, die auf der Durchreise waren angefreundet und verbringen zwei schöne, sehr entspannte Tage zusammen. 
Pushkar (also das Dörfchen) ist verträumt und überschaubar klein mit einem See in der Mitte, einem kleinen Markt und einigen Tempeln. Die Ruhe die hier herrscht gibt einem - nach Delhi und Varanasi - das Gefühl, als hätte man einen Hörsturz. 😄 Kein Verkehr, kein gehupe - saubere Luft! ☺️ 

Tagsüber in der Sonne aufm Hof abhängen und interessante Gespräche führen, mal eben zum Markt, aufm Weg einen Tempel mitnehmen, zurück was essen und dann gemeinsam zu einem Baba für einige Stunden - das war unser Programm der zwei Tage. 










Die Babas sind hinduistische Mönche, die zurück gezogen am Dorfrand in den Bergen in Tempeln leben. Ich könnte es nicht, aber es ist sehr interessant. 
Der Besuch beim ersten Baba sollte viel geiler werden, als wir dachten. Es gäbe dort Affen hieß es und wir sollten auf dem Weg ein paar Kekse besorgen. Ok, dachte ich mir. Ich hab zwar schon einige Affen gefüttert in den letzten Tagen, aber begeistert, wie ich von denen bin - sehr gerne! ☺️

Schah sagt immer ich hätte einen Affen im Kopf - dann bekommt der eben nochmal etwas Gesellschaft! 😄😄😄

Nach kurzem Rufen des Baba in den Wald kamen sie auch schon - alter Schwede, sie kamen zu 30st oder mehr - inklusive dem "Boss" höchst persönlich, der mir bis zum Bauch ging. "Give the Boss first a lot before you give other"! Der Kollege kriegt ALLE meine Kekse, wenn er drauf besteht!! 😳😄 
Wir sollten die Kekspackung in der Tasche lassen und die Kekse einzeln raus holen. Leichter gesagt als getan - ich musste meine Tasche schon fest halten. Haha!







... und Abends schön unser neues Würfelspiel spielen und dabei durch den Tisch treten - heeeerlich! ☺️



Doron meinte noch "In Pushkar, you can come down easyly..." 
WORD! 


Früh starten und dafür mehr Chai aufm Weg nach Jaipur

Sebastian und Doron haben mich überzeug, um sechs Uhr auf zu stehen, damit wir um sieben auf den Böcken sitzen. Da ich den Verkehr in Delhi und Umgebung kenne, willige ich ein. 

Nachdem ich am nächsten Morgen ein Kind gekriegt hab, und die erste halbe Stunde muffig meine Sachen gepackt hab, klopfte es an der Tür und Doron stand vor der Tür. Aus meiner subjektiven Sicht vollkommen beeindruckt, steigt meine Laune und wir kommen um viertel nach sieben los.

MANN ist das kalt. Kurz anhalten und die Daunenjacke unter die Lederjacke ziehen. Aaahhhhhh! 

Mit Chai alle Stunde, guten Straßen und angenehmem Verkehr Rollen wir Richtung Jaipur, unserem Zwischenziel auf dem Weg nach Pushkar - einer Pilgerstätte der Hindus und dem Tip von Doron. Er hatte uns sogar eine Pension empfohlen, wo wir gut runter kommen können. 

Nach einer sehr lustigen Affenbegegnung und zwei Panchar - diesmal nicht bei mir - erreichen wir Jaipur um vier/halb fünf. Wir sprechen zwar nur von 230 Kilometer, aber Indian Speed ist nun mal Indian Speed! 😄

Das Navi führt uns ohne zu mukken zum angepeilten Hotel und nach kurzem Schauen und Preise vergleichen nehmen wir das Hotel gegenüber. Die Hotels sind zwar etwas nobler als es eigentlich unser Style ist, aber man will sich bei nem 5er die Nacht jetzt auch nicht beschweren! 😄

Die TukTuk-Fahrer vor der Tür meinten schon, dass unser Hotel bekannt für sein RoofTop wäre und dass sogar Touristen extra zum Essen her kommen. Naja gut - wir bleiben gespannt und gehen nach dem Ankommen und der warmen Dusche hoch aufn Chai! 😳 
Das Rooftop ist schön gemacht - keine Frage, aber das hat mit Indien NICHTS zu tun! 😶

An jedem Tisch sitzen deutsche und amerikanische Touristen, die offensichtlich alles von ihrer Heimat aus gebucht haben und sich in einer westlichen Glocke bewegen. Es gibt Nudeln und Pizza und wir fragen uns was wir hier eigentlich machen. "Is the food here spicy?" frage ich den Kellner. "Yes a little", sagt er und wir bestellen was zu essen. Ich bestelle etwas indisches, in der Hoffnung das Land nicht ganz zu verlassen. Laaaaangweilig! Ich hatte schon Butterkekse, die schärfer waren. Ich will wieder zurück auf die Straße! 😩😄

Am nächsten morgen machen wir dann unsere erste Sightseeing-Tour. Ausgestattet mit Kamera und Händedesinfektionsgel (braucht übrigens kein Mensch! Haha. Von den unglaublichen 8 Fläschchen, die ich mitgenommen hatte, hab ich gestern 5 verschenkt. Ich bin mir sogar sicher, dass ich die restlichen 3 auch nicht aufgebraucht kriege!) geht's los. 

Im Elefanten-resort angekommen, hab ich leider so viel Schaum vorm Mund, dass ich den Preis nicht anständig verhandelt bekomme. Sebastian übernimmt und macht seinen Job gar nicht so schlecht. ☺️




Anschließend geht's weiter zu einem Affentempel und in die Stadt. Durch die schmalen Gassen, mit freundlichen Menschen, die eher interessiert, als Verkaufsorientiert sind, mit interessanten Smalltalks und Chai genießen wir den Tag.

Dieses Land begeistert mich immer mehr! 😊