Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tag 1: Waiting with Masala Tee

Sonntag morgens in Delhi - alle Geschäfte haben noch geschlossen, die ersten Leute kommen langsam aus ihren Häusern und das Leben geht langsam los. Der erste Eindruck ist absolut faszinierend - obwohl noch nicht viel los ist, ist es trotzdem relativ laut, staubig und dreckig, aber es herrscht eine Atmosphäre, die ich bisher nicht kannte. Ganz anders, als Marrakesh oder Teheran. Und es ist bei weitem nicht so schlimm, wie viele uns gesagt haben. Den Erzählungen nach hatte ich etwas zwischen The walking Dead und Residenz Evil erwartet - bisher nicht ansatzweise. Weder vom Dreckfaktor, noch vom Freekfaktor. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und nehmen nicht mal ein kleines "Dankeschön" an - im Gegensatz zu Marokko zum Beispiel, wo die Hilfe in den meisten Fällen darauf basiert. 


    Wir waren im Motorrad- und Autoviertel unter gebracht. 

Die Motorradvermietung hat noch zu, also suchen wir uns irgend eine Himmelsrichtung aus und gehen einfach mal los. Wir finden relativ schnell einen Restaurant-ähnlichen Laden voller Einheimische und beschließen zu frühstücken. Die innere Uhr sagt 04:00 Uhr morgens. Ich beschließe es langsam an zu gehen und bestelle mir ein einfaches Käsesandwich - aber mein Körper ist anderer Meinung und ich kriege nichts runter. Naja gut - ich habs versucht. 

Zurück zur Motorradvermietung empfängt uns Rajish - der Chef des Ladens. Er ist ein sympathischer mitvierziger Inder mit gutem Englisch und freundlicher Art. 

Eigentlich dachte ich, dass die Abholung der Motorräder eine Sache von ein/zwei Stunden wäre , aber da hatte ich meine Rechnung ohne Indien gemacht! 😄 "You want Masala Tee?" Auf diese Frage gibt es nur eine, von äusseren Einflüssen unabhängige Antwort: Yes! Das ist eine indische Teemischung, die in 70% Milch und 30% Wasser zieht - natürlich vorgesüßt. 😄 
Die ersten Stunden verbringen wir mit dem Papierkram, Aushandeln der Konditionen en Detail und vor allem mit vielen vielen Tips wo wir unbedingt hin sollten und was wir uns anschauen sollten - inklusive Einheimischentips. 👍


Gegen Nachmittag stand dann die Probefahrt an. Bei mir war alles super - bei Sebatian blockierte leider nach wenigen Kilometern plötzlich der Hintertreifen, weil die Aufhängung nicht richtig fest geschraubt war und sich der Bolzen gelöst und quergezogen hat. Damit war die schwinge hin und musste ausgetauscht werden. Wer Sebastians Motorradgeschichte kennt, wird sich ein etwas schwarzes Lachen nicht verkneifen können. Öhöm, Sebastian sorry for that! 😄 aber dafür um so verständlicher, dass er danach ein anderes Motorrad haben wollte. "No Problem!" Irgendwas sagt mir, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir diesen Ausdruck gehört haben. 😄



Während das Gepäcksystem auf eine andere Enfield umgebaut wird und das Motorrad nochmal eine Inspektion bekommt gehen wir was essen - frühstücken hatte ja nicht geklappt.

Sebastian und ich haben uns bei den letzten Reisen schon angewöhnt die Einheimischen zu fragen, wo und was sie selbst essen würden - also was deren subjektiver Geschmack und Tipp ist - großartige Technik - kann ich nur empfehlen. 
Mit Adresse und Speisenamen gewappnet ziehen wir los. Überraschender Weise stehen wir nach einigen Metern vor dem Frühstücksladen. Jetzt sind wir auch in der Kondition etwas scharfes zu essen. Man muss dazu sagen, dass es in Indien eigentlich nichts nicht-scharfes gibt. Wenn ein Inder sagt "dis is just a litte spicy", bedeutet es, dass unser eins das Essen schwitzend genießt! Man gewöhnt sich allerdings auch relativ schnell an die Schärfe ! 😳😄 Geschmacklich ist es der Hammer - nur eben a litte spicy! 😉 



Zurück zum Shop, finden wir das neue Motorrad - komplett zerlegt. Okay dauert wohl doch was länger. Wir also wieder los - Delhi gucken und nach 2 Lederjacken schauen, weil wir keine Lust auf touristentypische Hightech Jacken aus Europa hatten und dementsprechend ohne angereist sind. Hat leider nicht geklappt - dann auf dem Weg die Augen offen halten. Gott sei Dank haben wir ja noch unsere Sicherheits-Longsleeves mit! 😳😂  


Am Ende kann Sebastian seine neue Probefahrt um 20 Uhr machen, es ist alles ok, wir hacken die Checkliste ab, stellen die Mopeds vor dem "Hotel" ab und haben dann quasi frei. 

Völlig gejetlagt laufen wir noch etwas rum und gehen irgendwann ins Hotel zurück. Wir müssen ja irgendwie in den Rhythmus kommen. Die innere Uhr sagt "Nachmittag". 
Etwas platt und voller Vorfreude auf den nächsten Tag hauen wir uns ins Bett und sind WACH! Besser gesagt, Sebastian hatte damit kein Problem, ich lag noch gefühlte 4 Stunden wach. Naja gut - irgendwas ist immer! 😉😄







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